Kollaboratives Arbeiten mit Scrum … oder auch nicht

25. Juni 2024 § 3 Kommentare

Für eine Bibliothek oder eine Non-Profit-Organisation (NPO) ohne Programmierungsabsichten sind bestimmte Tools und Frameworks besonders geeignet, um die Zusammenarbeit in Form von agilem Projektmanagement zu erleichtern, beispielsweise Scrum (s. a. BIB-Sommerkurs 2024).

„Scrum ist ein Rahmenwerk für die Zusammenarbeit von Teams basierend auf einer Definition von Rollen, Meetings und Werkzeugen, die einem Team Struktur und einen klar definierten Arbeitsprozess basierend auf agilen Prinzipien geben.“, so der Beitrag von Andreas Diehl in DNO, Digitale Neuordnung, zum Thema Agiles Arbeiten.

Und, nein, ich habe mir das über einstündige Video zum „angeordneten Gedränge“ nicht angetan. Ihr wisst, auch Hörbücher sind nicht mein Ding, lieber lese ich seitenlang. Und auch das habe ich leider nicht durchgehalten, Blogschreiben ist ja Hauptzweck meines Tages.

Wie so oft kapiert man am schnellsten, wenn man etwas miteinander vergleicht. Meine Erfahrungen in kollaborativen Arbeiten sind als Selbständige eher mager. Doch in meinem Privatleben (Ehrenamt) ist häufig eine größere Personenanzahl aus der Stadtgesellschaft beteiligt, so z. B. die Ad-hoc-Planung des Volksbegehren „Rettet die Bienen und Bauern“ für Bamberg. Wir haben das mit Slack (anderes mit Trello) ordentlich hinbekommen.

Überflutung und Beharrungsvermögen

Und ganz ehrlich: Scrum hätte sicher niemand mitgemacht. Alleine beim Erläutern der Regeln (Kurzversion siehe Agiles-Projektmanagement) wären sie ausgestiegen. Meine Erfahrung: Bereits weniger aufwändige Tools schließen eine ganze Reihe an Menschen (durchaus aus dem Businessbereich!) aus, die weiterhin nur E-Mails, mündliche Absprachen und WhatsApp-Nachrichten als ihren Hauptkommunikationsweg wählen. Ja, wir schreiben das 21. Jahrhundert … na und?! Menschen und ihr Beharrungsvermögen.

So mussten die Ergebnisse aus einer Gruppe (relativ) fortschrittlicher Menschen klassisch weiterkommuniziert und der Widerhall darauf wieder zurücktransferiert werden. Es war mühsam. Begründet wurde es von Seiten der „Verweigerer“, sie wären innerhalb des kollaborativen Arbeiten informationsüberflutet. Man wünsche Ergebnisse durchaus, aber wollen eben nicht den gemeinsamen Weg dorthin erleben, sondern lediglich ihre eigene Meinung kundtun. Letzteres haben sie natürlich nicht zugegeben, das ist meine Interpretation.

Ich hoffe, dass es in unseren erlauchten, äh, erleuchteten Bibliothekskreisen anders ist. Mitreden kann ich hier nur grundsätzlich, aber … nun, ich hatte letzthin versprochen, in dieser Woche auf das Programm des BIB-Sommerkurses einzugehen. Nebengleise sind sicherlich erlaubt. Ich lerne gerne hinzu. Morgen mehr davon.

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§ 3 Antworten auf Kollaboratives Arbeiten mit Scrum … oder auch nicht

  • flusskiesel sagt:

    Es muss ja nicht gleich Scrum sein …

    Ich habe eh den Eindruck, dass man häufig versucht, krampfhaft irgendwelche Managementmethoden aus bestimmten Bereichen anderen Bereichen überzustülpen, unabhängig davon, ob das sinnvoll ist oder nicht.

    Wir sollten auf der Arbeit mal ein Wekan-Board ausprobieren, hatten aber irgendwie keinen Anwendungsfall dafür.

    Aber das Argument ,,Informationsüberflutung“ der Beharrenden möchte ich so nicht gelten lassen: Viele Tools dienen doch gerade dazu, die ,,Informationsflut“ zu begrenzen! Wenn ich z.B. ein Projekt in Confluence dokumentiere, braucht man sich nicht gegenseitig bergeweise E-Mails zu schicken.

    Meiner Meinung nach kommt man gegen das Beharrungsvermögen nur mit dem steten Tropfen an, der den Stein höhlt.

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    • Hallo, Flusskiesel,
      und ich kann dem Argument nur zustimmen. Ja, Tolls können sehr wohl Arbeit ersparen. Doch auch Ignoranz spart manch eine/r/m offenbar Arbeit 😉
      Das mit dem steten Tropfen ist einer meiner Lieblings-Motti. Es kann aber auch mächtig austrocknend wirken, ewig etwas verändern oder jemanden animieren zu wollen. Irgendwann lässt man’s dann wirklich nur noch tröpfeln. Wer das „stete“ so wie ich beruflich macht, hat zumindest in der Freizeit keine rechte Lust mehr auf Überzeugungsarbeit.

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  • […] Gestern ein Blick auf Scrum, und weiter geht’s mit einem Nebengleis, inspiriert im Vorfeld des BIB-Sommerkurses 2024 zum Thema Agiles Arbeiten, das auf den Prinzipien der Flexibilität, iterativen (also Schritt-für-Schritt-) Entwicklung, Zusammenarbeit und einem kontinuierlichen Verbesserungswunsch basiert. […]

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