#bibtag18 – Vortrag „Robotics in der Stadtbibliothek Köln“

14. Juni 2018 § Ein Kommentar

Vortragende Bettina ScheurerDie Motivation der Stadtbibliothek Köln ist schnell geklärt: „Wir sind kein außerschulischer Lernort. Wir sind Spaß!“, so Bettina Scheurer. Programm-Posts wie „Keiner mag Lehrer“ oder „Hau mal was rein“ sind provokant, verraten aber, dass diese Motivation öffentlichwirksam gelebt wird. Die @stbkoeln sieht sich eher als Provider für Bürger*innen, denn sie stellt Raum, Technik und Möglichkeiten zur Verfügung. Hier lässt sich Neues kennenlernen, ausprobieren und man kann sich seine eigene Meinung bilden.

Auf die Frage aus dem Publikum, welche Qualifikationen denn die Mitarbeiter*innen mitbrächten, wie das Personal dafür gefunden würde, und ob Fortbildungen gemacht würden, antwortete Scheurer: „Es sind Bibliothekare“ – und für mich klang das so, als wäre damit doch alles gesagt. Ist es das nicht?! 😉 Okay, viel läuft darüber, so Scheuerer weiter, dass in speziellen Teams abteilungs- und laufbahnübergreifend gearbeitet wird, und zwar mit MAs, die Spaß am Thema haben und sich da reinknien. Sie dürfen ihre Themen weiterentwickeln und bringen sich mit eigenen Ideen ein und fordern Entwicklung ein. Zum Beispiel, wenn eine Aktualisierung eines Programms oder der Kauf eines neuen iPads nötig ist, dann wird das aufgegriffen und gemacht.

Natürlich werden auch MA-Schulungen angeboten. Zum Beispiel kann man eine „Lizenz zum Drucken“ erhalten und es finden gemeinsame, offene Programmiertreffen statt.

Vortrag RoboticAuf die Publikumsfrage, wie das System der Vorlesepatenschaften funktioniert, bzw. wie sich diese mit den MINT-Themen identifizieren, erklärt Scheurer, es gäbe keine Vorbehalte gegenüber technischen Vorgängen. Die Paten läsen schließlich auch vor, nur dass da im Anschluss Experimente fogen würden.

Und noch einmal die Frage, wie MAs geschult werden würden. Ich persönlich stelle fest, dass Schulungs- und Fortbildungswünsche in beinahe jeder der Sessions, denen ich beiwohnte, eine Frage war. Die Abneigung gegenüber neuen Themen ist längst einer großen Neugier gewichen. Geblieben hingegen sind die Fragezeichen, wie die Löcher des Noch-Nicht-Könnens gestopft werden sollen. Kostet schließlich Zeit und Geld bei dünner Personaldecke.

Apropos: Wie ist die neue Technik bezahlbar? Auch das eine stete Frage. Im Falle Kölns gibt es eine große Anzahl von Kooperationspartnern, zum Beispiel die Telekom, IBM, Fraunhofer Institut … „Es passiert sehr bald, dass man auf Sie zukommen wird“, verspricht Scheurer … ja, das sagen auch andere Bibliotheken häufig, wenn sie einmal mit ihren Zukunftsprojekten in die Schlagzeilen geraten sind.

Scheurer gibt zu, kein Fan von Zahlen zu sein, als sie die Frage nach Evaluationsergebnissen zu den Veranstaltungserfolgen beantwortete. Ob 10 oder 70 Kinder, das würde keine Rolle spielen. Im Übrigen werden Nutzer direkt angesprochen, wenn Veranstaltungen stattfänden, „und dann gehen die da auch hin.“

Meine Frage war, wann die beste Zeit für MINT-Veranstaltungen von (laut Scheurer) bis zu vier Stunden Dauer wäre. Es sei die Ferienzeit, also auch im Rahmen der Ferienprogramme und an Freitagen oder Samstagen.

Aus dem Programm des Deutschen Bibliothekartags 2018:

13.06.2018: TK 2: kommunizieren & handeln / Roboter und Gaming

Robotics in der Stadtbibliothek Köln zwischen Medienkompetenz und gesellschaftlichem Diskurs

Bettina Scheurer, Stadtbibliothek Köln

Deutschland Bibliotheken sind Orte, an denen Menschen relevante Technologien kennenlernen, Medienkompetenz erwerben und digitale Bildung erfahren – die Bibliothek ist ein Provider von Möglichkeiten. Das Upgrading der digitalen Bildung ist dabei eine Konstante im Leistungsportfolio von öffentlichen Bibliotheken.
Dementsprechend ist die Digitalisierung eines der fünf Handlungsfelder im Strategiekonzept der Stadtbibliothek Köln. Dabei bilden Robotics und Coding aktuell Schwerpunkte. Die Implementierung von digitalen Technologien erfolgt aber grundsätzlich eingebettet in einen Diskurs. Es geht nicht darum, neue Technologien an sich vorzustellen, sondern sie immer auf ihre gesellschaftliche Relevanz zu hinterfragen. Darum thematisieren Veranstaltungen, Diskussionen oder Workshops die soziale, politische oder kulturelle Wirkung dieser Innovationen.
Coding-Angebote werden bereits für Klein- und Grundschulkinder gemacht und sind ein fester Bestandteil der MINT-Angebote und des Bestandes im Rahmen der Bibliothek der Dinge. Speziell bei Kindern und Jugendlichen werden Vorbehalte gegenüber Technik abgebaut. Ein Beispiel: Die Stadtbibliothek bietet mit ihrem „Open Roberta Coding Hub“ in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut eine offene und kostenfreie Programmierplattform an. Die Nutzung von Open Roberta wird in Workshops vermittelt, es ist dabei besonders an die Zielgruppe Mädchen gedacht.
Robotics – und ganz konkret der humanoide Roboter NAO in der Stadtbibliothek – bilden aktuell einen weiteren Schwerpunkt in der digitalen Bildung. Der Nao in der Stadtbibliothek Köln ist nicht der neue Mitarbeiter, der einfache Tätigkeiten übernimmt – er ist ein Beispiel dafür, wie humanoide Roboter funktionieren und welche Technologie dahintersteht. Bei Präsentationen und in offenen Programmier-Workshops entwickeln Kunden zusammen mit Bibliothekaren neue Programme für den NAO. Robotics als vieldiskutiertes gesellschaftliches Thema wird so konkret erlebbar.

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